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Date Posted: 10:48:41 09/25/02 Wed
Author: Müllmann
Subject: Müll ist für die Tonne

Mein Schicksal war Japan

Ich weiß weder wann noch wo noch warum ich damals an Gottes Nichtexistenz zweifelte. Jedenfalls fing ich eines Tages an mein Atheistendenken in Frage zu stellen. Ebenso wie ich mir früher gesagt habe, daß es keinen Grund für einen Glauben an Gott gibt, drängte sich nun der Gedanken in mir auf, daß es gleichfalls auch keinen Grund für keinen Glauben an Gott gibt. Da saß ich in einer Zwickmühle. Weil ich aber schließlich genug vom Sitzen hatte, stand ich auf und traf eine bedeutende Entscheidung: Ich bin Gott! Also schwebte ich beschwingt von dieser schönen Erkenntnis gen Himmel und ließ mich auf einer der zahlreichen weißen Wolken nieder. Hier hatte ich eine gute Übersicht und konnte das Treiben der Menschen gut beobachten. Da ich seit jeher ein Naturfreund war überließ ich bei meiner Entscheidung Gott zu sein die Natur ihren eigenen Gesetzen und konzentrierte mich darauf die Menschen zu einem friedlichen Miteinander und einem Leben mit der Natur zu leiten. Doch damit hatte ich bereits Arbeit genug! Ich mußte Terroranschläge vereiteln, Kriege verhindern, die Geburtenrate senken, Politiker zur Vernunft bringen und lauter solche Sachen. Aber es war eine zufriedenstellende Aufgabe, die ich jeden Tag und jede Nacht mit Eifer aufs Neue anging. Doch es kam die Zeit, an der ich einsehen mußte, daß Gott sein alles umfaßt, keine halbe Sachen zuläßt, und daß demzufolge jedem kleinsten Fehler, und sei er noch achtbar gemeint, zwingenderweise eine Strafe folgen würde. In meinem Falle geschah es, daß als ich gerade vor der Küste Japans einem auslaufenden Walfängerschiff mit einem kleinen Sturm die Rückkehr zum sicheren Hafen indirekt vorschlug, etwas passierte, was nicht in meinem Sinne war. Aber ich hatte beschlossen die Gesetze der Natur zu akzeptieren, und nun traf es mich, Gott! Denn die Wolke, auf der ich lag und den Taten der Menschen zusah, gedachte daran in ihrer Form an sich nicht mehr zu existieren und löste sich unter meinem göttlichen Fluchen in viele kleine Regentropfen auf. Das konnte natürlich nicht lange gut gehen, und von der Erde gen Himmel schweben ist auch für eine Gott nur dann möglich, wenn man auch unten auf der Erde ist. Da mußte ich erst einmal hinkommen, was allerdings nicht lange auf sich warten ließ, denn irgendwann hatte sich die Wolke dermaßen selbst dezimiert, daß sie mich nicht mehr tragen konnte und ich im Regen abwärts fiel. Es hat ganz schön lange gedauert, aber dann erreichte ich doch das Meer und tauchte nicht unspektakulär neben dem Walfänger ins Wasser ein. Klasse! Jetzt war also Gott nasser als naß und hatte keine Lust mehr. So schwamm ich, ein Schiff samt hinsichtlich verdutzter Mannschaft, zur Küste, stieg aus Wasser und trottete an Land, um der gesamten Welt zu verkünden, daß ich von Gott sein genug hatte. Außer ein paar Japanern, die mich nur kurz verwundert anblickten, hörte dies allerdings niemand. Ich trottete naß wie ich war weiter, klaute mir in einem Laden ein Manga-Heft, setzte mich ohne gültige Fahrkarte in eine S-Bahn und dachte kurze Zeit später, als neben mir eine Bombe explodierte und den Waggon regelrecht zerriß, daß es schade ist, daß es Gott nicht gibt.

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