Re: Was ist Realit�tsverlust? -- Suizid Selbsttoetung Freitod

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Date Posted: 02:09:07 10/06/01 Sat
Author: Morgenmuffel
Subject: Re: Was ist Realit�tsverlust?
In reply to: Lioness 's message, "Was ist Realit�tsverlust?" on 19:39:16 10/05/01 Fri

Hallo Lioness,

ich find Deine Fragen so richtig spannend.
Sie regen zum Nachdenken, fast schon zum Philosophieren an.

>Was ist Realit�t?

Ich hab als erstes mal nachgeschaut, wie es definiert wird. In dem Etymologischen W�rterbuch von Kluge hab ich folgendes gefunden:
�real �wirklich� (<17.Jh.). Entlehnt aus dem ml. realis �wesentlich�, dieses zu l. res �Sache, Wesen�.
Pers�nlich denke ich, dass jeder von uns eine andere Realit�t hat. Wir glauben nur, dass andere die Welt so erleben wie wir selber, aber dem ist nicht so. Das zeigen uns u.a. die Forschungen der Wahrnehmungspsychologie. Auch wir erleben die sog. Wirklichkeit unterschiedlich, je nachdem was wir f�r Erfahrungen gemacht haben, in welcher Kultur wir aufgewachsen sind oder wie unsere Stimmung ist. Wir k�nnen also nicht einmal unseren Sinnen trauen, die uns vorgaukeln, dass das, was wir sehen, h�ren, riechen, u.s.w. die Wirklichkeit sei. Denn Blinde z.B. erleben den Himmel nicht, obwohl er da ist. Tiere k�nnen u.U. mehr wahrnehmen wie wir. Wir erleben also einen bestimmten Teilausschnitt und sind uns aber lustigerweise total sicher, dass das die Realit�t ist, vielleicht glauben wir sogar, dass es die Realit�t aller sei.

>Was ist Realit�tsverlust?

Liebe G�te, zu dem Stichwort hab ich lange suchen m�ssen, es wird als nur als Symptom zu mehreren Krankheiten erw�hnt. Aber ich wollte es einfach mal genau wissen. Gefunden hab ich folgendes im W�rterbuch f�r Psychiatrie und medizinische Psychologie von Peters:
�Nach einer Theorie S. Freuds �ber die Vorg�nge bei Neurose und Psychose liegt beiden ein Verlust der Realit�t zugrunde, jedoch ist der Mechanismus unterschiedlich. W�hrend bei der Neurose das Ich in Abh�ngigkeit von der Realit�t ein St�ck des Es unterdr�ckt, zieht sich bei der Psychose das Ich im Dienste des Es von einem St�ck der Realit�t zur�ck. F�r Neurose und Psychose kommt damit eine neue Form der Realit�tsanpassung, ein �Realit�tsersatz� in Betracht, der wiederum verschiedenen Wegen folgt.�
Aha.

>Wann w�rdet ihr meinen, da�
>ein Mensch nicht unbedingt sein Leben beenden, sondern
>lieber psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen
>sollte?

Das mu� jeder f�r sich entscheiden.
Allgemein kann man das nicht sagen, da jeder andere Bedingungen vorfindet.
Gerne w�rde ich mich da n�her dr�ber auslassen, aber ich denke, das w�re mal ein eigenes posting wert, da nachzuschauen, ob es �berhaupt geeignete Hilfe f�r jeden gibt. Ich hab da n�mlich so meine Zweifel, aber das w�rde den Rahmen dieser interessanten Diskussion sprengen.

>Woran unterscheidet man jemanden, der WIRKLICH
>ein wichtiges Motiv hat von jemandem, der in einer
>Krise steckt und 10 Jahre sp�ter sagen wird. 'Wie gut,
>da� ich es damals NICHT getan habe!'

Das liegt nicht in der Beurteilung von Au�enstehenden. Das mu� wiederum jeder selber f�r sich unterscheiden, wenn er in der Situation steckt. Das k�nnen wir nicht beurteilen und das d�rfen wir auch nicht.

Gru� Morgenmuffel

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