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Date Posted: 14:21:48 01/07/02 Mon
Author: Odradek
Subject: Leere/Freiheit

Nachts dann nähere ich mich gedanklich der absoluten
Krassheit meiner Situation an. Sehe mich wie einen
Hohlkörper, durch den das Aussen seine Strahlen schiesst.
Alles was ich kann, ist die unmittelbare Wirkung des
Beschusses zu fühlen und zu beschreiben. Folglich kann es
für mich keine Interessen geben, ausser dem sehnsüchtigen
Wunsch, aus der Schusslinie zu kommen, Ruhe zu finden. Wie
lässt sich der in jeder wachen Sekunde spürbare Krampf
rausschneiden? Wie kann ich frei atmen, denken, fühlen?
--- So viele Gedanken gehen mir durch den Kopf, die
mir sehr wichtig erscheinen, die sich aber im Wachsein
wieder verlieren werden. Das ist doch die mit 'Ohnmacht'
beschriebene Situation. Ich sehe mich als Fremden durch den
Tag gehen. Wurzellos bin ich. Kann deshalb keine Kraft
schöpfen. Verbrauche mich jeden Tag auf's neue bis hinab zum
Grund meiner Kräfte. Und wie lange schon gehe ich so
durch's Leben! Meine Einsamkeit ist zwangsläufig. Wie kann
ich Verbindung zu anderen bekommen, wenn ich nicht mal mit
mir selbst etwas gemein habe? --- Wie lässt sich
die Einsamkeit durchbrechen? Wie kann ich die Angst, die
Leere, die Verlorenheit nach Aussen tragen, ohne mich für
sie ausschliesslich zu schämen, sie als 'schlecht' zu
empfinden? Lassen sie sich relativieren? Sind sie
vielleicht erstmal nur ein 'Modell' meines Wesens, mit dem
ich arbeiten muss/kann, das aber nicht die letztendliche
Wahrheit über mich darstellt? Bin ich dort - am Grund der
Verlorenheit - vielleicht endlich in der Position, 'nichts
mehr zu verlieren' zu haben , frei von Illusionen, aber auch frei von der Angst, noch weiter abstürzen zu können?
Und wenn auch diese Vorstellung nur eine weitere Illusion
ist? Lässt sich das Gefühl der Verlorenheit, des
Ausgesetztseins vielleicht instrumentalisieren - weil es
sich so wenig zuordnen lässt - und weil ich so vielleicht
davon ausgehen kann, dass 'ich' grösser bin als es?
Lässt sich die Erfahrung, jeglichen Halt verloren zu haben,
auch als gewonnene Freiheit empfinden?
Kann ich Kraft aus der Leere ziehen? Zersetzt sie mich
nur, oder ermöglicht sie mir nicht auch die Freiheit des
Augenblicks?

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