VoyForums
[ Show ]
Support VoyForums
[ Shrink ]
VoyForums Announcement: Programming and providing support for this service has been a labor of love since 1997. We are one of the few services online who values our users' privacy, and have never sold your information. We have even fought hard to defend your privacy in legal cases; however, we've done it with almost no financial support -- paying out of pocket to continue providing the service. Due to the issues imposed on us by advertisers, we also stopped hosting most ads on the forums many years ago. We hope you appreciate our efforts.

Show your support by donating any amount. (Note: We are still technically a for-profit company, so your contribution is not tax-deductible.) PayPal Acct: Feedback:

Donate to VoyForums (PayPal):

Login ] [ Main index ] [ Post a new message ] [ Search | Check update time | Archives: 123[4] ]


[ Next Thread | Previous Thread | Next Message | Previous Message ]

Date Posted: 13:02:34 01/18/02 Fri
Author: W. Nesterenko
Subject: Strahleninstitut Otto Hug.Antwort auf den Artikel „Position deutscher Vereinigung Tschernobyl-Hilfe.

DIE REPUBLIK BELARUSInstitut für Strahlensicherheit«Belrad»220002 Ìinsk, W.Chorushej-Str.,31aTel./Fax 375(017)234-04-21, 234-07-25 ÐÅÑÏÓÁËÈÊÀ ÁÅËÀÐÓÑÜÈíñòèòóò ðàäèàöèîííîéáåçîïàñíîñòè «Áåëðàä»220002 ã.Ìèíñê, óë.Â.Õîðóæåé,31àòåë/ôàêñ (017) 234-04-21, 234-07-25, (017) 234-04-21
¹ ________
îò ________
Strahleninstitut Otto Hug
Deutsche Verband für Tschernobyl-Hilfe e.V.


Antwort auf den Artikel „Position deutscher Vereinigung Tschernobyl-Hilfe (DVHT) bezüglich des Artikels vom Prof. W. Nesterenko (Juli/August 2000)“

Die Untemehmungen des Gesundheitsministeriums der Republik Belarus zu kritisieren begann ich nicht gestem, sondem noch am 30. April 1986, als die führenden Personlichkeiten dieses Ministeriums, unterstützt vom Moskauer Prof. L.A.lljin, meinen Vorschlag über eine dringende Jod-Prophylaxe und unverzügliche Umsiedlung der Kinder aus den südlichen Regionen Weißrusslands abgelehnt haben.
Im Jahre 1989 wurde von 92 Ärzten, darunter sechs aus dem Gesundheitsministerium, ein Brief an M. Gorbatschow verfaßt und unterschrieben, in dem es um die Verschleierung der Folgen der Tschernobyl-Katastrophe für die Gesundheit der Menschen in Belarus ging. Gleichzeitig wurde den Wissenschaftlern der Akademie der Wissenschaft in Belarus vorgeworfen nicht kompetent zu sein. Von 1991 bis 1994 war ich Vorsitzender eines Vereinigten Experten-Komitees bestehend aus 200 führenden Spezialisten aus Belarus, der Ukraine und Rußland. Im Unterschied zu den Beschlüssen des internationalen Tschernobyl-Projektes (1991) haben die Ergebnisse des Komitees gezeigt, dass die Tschernobyl-Katastrophe sehr ernste negative Folgen für die Gesundheit der Menschen hat.
Die Wissenschaftler der Akademie der Wissenschaft in Belarus traten gegen das Konzept auf, das 35 Ber innerhalb des ganzen Lebens vorsah sowie gegen gefahrloses Weiterleben der Bevölkerung in den verseuchten Regionen. Für die Verteidigung ihres menschenfeindlichen Konzeptes haben Mediziner des Gesundheitsministeriums Spezialisten aus der Weitgesundheitsorganisation, dem IAEA und dem Gesundheitsministeriums Rußlands zur Unterstützung gezogen.
Ich kooperiere sehr aktiv mit den praktizierenden Ärzten und kann keine gemeinsame Sprache mit den Medizinern aus der Administration finden, die anscheinend mit praktischer Medizin und den Kindern aus den Tschernobyl-Regionen schon lange nichts mehr zu tun hatten.
1. In Belarus, genauso wie in anderen Landern stellt das Gesundheitsministerium ein verwaltendes Organ dar, das sich unter anderem auch den medizinischen Schutz der Gesundheit der Bevölkerung koordiniert. Dessen Bewertungen und Prognosen sind die Basis für die Regierung bei der Organisation des radioaktiven Schutzes der Bevölkerung.
.Am 21. April 1999 hat der weißrussische Gesundheitsminister I.B.Selenkewitsch bei den parlamentarischen Anhörungen der Nationalversammiwig der Republik Belarus ausgesagt, dass in den Tschernobyl-Regionen „1 Million 940 Tausend Menschen zur Risiko-Gruppe gehören, darunter 414 Tausend Kinder“, sowie festgestellt, dass „nach der Katastrophe in Tschernobyl 1100 Kinder am Schilddrüsekrebs operiert wurden“, und dass „die Bevölkerung, die von der Katastrophe betroffen ist, eine viel höhere Krankheitsanfälligkeit hat als die nicht betroffene Bevölkerung, und die Tendenz mit jedem Jahr steigt“. Um so schwieriger ist der Minister zu verstehen, wenn darauf bin ein Katalog der Dosenbelastungen-1998 vom Institut der Strahlenmedizin ausgearbeitet, bewilligt und der Regierung der Republik vorgestellt wird, in dem die Rede nur von einer Risiko-Gruppe bestehend aus 55181 Menschen ist, die in 169 Orten leben. Formal wurde durch so einen Schritt die Hilfe der Regierung für die betroffenen Kinder gekürzt.
Die unabhandige Experten-Kommission unter meinem Vorsitz hat im Jahre 1999 in ihrem Abschlußbericht, der auf den Ergebnissen der unmittelbaren Messungen der Menschen aus 45 Orten auf den Gehalt des Cäsiums-137 im menschlichen Körper basierte, festgestellt, dass die Belastungsdosis in den betroffenen Orten nach dem Katalog-98 um das 3 bis 8 fache niedriger angegeben wird, als es in Wirklichkeit der Fall ist.
2. Der festgelegte Grenzwert für den Gehalt der Radionuklide in den Lebensmittein ist der effektivste Beitrag zum radioaktiven Schutz der Kinder. Fehlende Grenzwerte für Kinder (0,3 Millisievert pro Jahr - Einmischungsabstand) und dementsprechend fehlende Grenzwerte für den Gehalt der Radionuklide in der Kindernahrung waren eine der wichtigsten Ursachen für die katastrophale Verschlechterung des Gesundheitszustandes der Kinder. In Russland und in der Ukraine sind die erlaubten Grenzwerte des Gehaltes des Cäsiums-137 in der Kindernahrung auf nicht höher als 50-70 Bq/kg festgelegt, das entspricht der Dosengrenze von ungefähr 0,3 Millisievert im Jahr.
Das Gesundheitsministerium Weißrusslands hatte aber sehr hohe Grenzwerte sowohl für Erwachsene als auch für Kinder aufgestellt: bei der Milch - 100 Bq/Liter, beim Rindfleisch - 500 Bq/kg.
Es ist bekannt, dass Milch und Fleisch 60-70 % der jährlichen Dosisbelastung für die Bevölkerung in den Tschernobyl-Regionen, insbesondere für Dorfkinder ausmachen. Aus diesem Grunde üben wir Kritik an der Führung des Gesundheitsministerium für seine ineffektive Politik.
3. Die Normen der Strahlensicherheit in Belarus, ausgearbeitet und genehmigt vom Gesundheitsministerium, gewährleisten keinen ausreichenden radioaktiven Schutz der Kinder. Hauptunterlassungen:
- fehlender Grenzwert für Kinder 0,3 Millisievert/Jahr;
- die gesamten Grenzwerte für die Bevölkerung sind seit 1986 nicht rekonstruiert;
- die Anforderungen an den radioaktiven Schutz auf dem späterem Stadium der Katastrophe sind nicht beinhaltet/berücksichtigt worden, bei dem der Grenzwert von 1 Milisivert jährlich der durchschnittliche Grenzwert für die kritische Gruppe der Bevölkerung ist und nach dem der entsprechende radioaktive Schutz der Bewohner eines gegebenen Ortes gewährleistet werden muß.
Inzwischen wird es auch in den internationalen Sicherheitsstandarts festgehalten, dass die verhinderte Strahlungsdosis und erwartete Anzahlt der daran erkrankten Menschen nach der kollektiven Dosis und nach den Daten der durchschnittlich erwarteten jährlichen Effektiv-dosis bestimmt werden müssen, und die Maßnahmen des radioaktiven Schutzes auf der jährlichen Belastungsdosis der kritischen Bevölkerungsgruppe basieren sollen.
Das Gesundheitsministerium und dessen Institute bestimmen die jährliche Belastungsdosis der Bewohner jedes einzelnen Ortes nach Berechnungen aufgrund der Feststellung des Gehaltes des Cäsiums-137 und Strontiums-90 in 10 Milch- und in 10 Kartoffelnproben (unabhängig von der Anzahl der Bewohner im jeweiligen Ort). Die Ergebnisse dieser Messungen werden von der Regierung bei der Organisation des radioaktiven Schutzes der Bevölkerung als Grundlage genommen. Abgesehen davon, dass die wenigen Proben bei den Messungen zur falsch errechneten jährlichen Belastungsdosis fahren, führt die Anwendung dieser Methode zur Verringerung der tatsächlichen jährlichen Belastungsdosis der kritischen Bevölkerungsgruppe im Vergleich zu den Ergebnissen der vorgenommenen Messungen mit dem Meßstuhl SITSCH um das 3 bis 8fache.
Das Institut „Belrad“ kooperiert ständig mit praktizierenden Medizinern. Von 1993 bis 1999 arbeitete das Institut eng mit den Medizinern des Gomeler medizinischen Institutes zusammen, zu denen auch Prof. Bandaschevskij zählt. Prof. Bandaschevskij hat heraus gefunden, dass bei den Kinder, deren Cäsium-137 Gehalt 50 Bq/kg überschreitet, patologische Veränderungen der lebenswichtigen Organen und Systeme nachzuweisen sind. Entsprechend dem Prinzip des radioaktiven Schutzes ist es notwendig, schon bei 30% der oben aufgeführten Dosis (15-20 Bq/kg) die notigen Maßnahmen zu ergreifen. Seit längerem führen wir die Pektin-Prophylaxe durch. Die Ergebnisse der Messungen der Kinder mit dem Meßstuhl SITSCH übergaben wir regelmäßig an das Gomeler medizinische Institut, dessen Ärzte die Kinder anschließend untersucht haben. So kamen die Arbeiten über den unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Belastungsdosis und Herz-, Nieren-, Augen-usw. Erkrankungen zustande.
Nun über die Effektivität der Anwendung der Pektin-Präparate.
Mein Eindruck ist, dass die Leitung des Strahleninstituts Otto Hug ziemlich veraltete Informationen (1988) zur Verfügung haben, die sich mit Forschungen zur Effektivität der Anwendung des Pektins für die Ausscheidung der Radionuklide und Schwermetallen aus dem Organismus des Menschen beschäftigen. Sehr wahrscheinlich sind ihnen die neuesten Erkenntnisse auf diesem Gebiet nicht bekannt, die in der Ukraine und in Belarus gemacht worden sind.
Auf meiner Internet-Seite (www.nesteren.da.ru) sind viele wissenschaftliche Informationen zur Effektivität der Anwendung des Pektins für die Beschleunigung des Prozesses der Ausscheidung des Cäsiums-137 aus den Organismen der Kinder veröffentlicht.
Noch 1996-1997 waren im Institut der Betriebsmedizin des Gesundheitsministeriums der Ukraine klinische Versuche mit dem ukrainischen Präparat „Jablopekt“ durchgeführt worden. Die Versuche haben gezeigt, dass bei den Patienten während der Zeit des Einnehmens des Präparates die Verringerung der Akkumulation von Cäsium-137 um 28% und von Blei um 70% nachgewiesen werden konnte. 1997 hat Doktor N.A Grjes aus der Klinik „Aksakowschtschina“ (Forschungsinstitut der Strahlenmedizin und Endokrinologie des Gesundheitsministeriums der Republik Belarus) die Effektivität der Anwendung der Entersorbenten zur Verringerung der Akkumulation der Schwermetalle in den Organismen der Kinder untersucht. Ausserdem hat er die Effektivität der Pektin-Nahrungsmittelzusätze bestätigt und ein Schema zur Anwendung der Pektinpräparaten in den Tschernobyl-Regionen vorgeschlagen, nach denen wir uns richten. Das Institut „Belrad“ hat im gleichen Jahr gemeinsam mit Doktor Grjes in der Klinik „Aksakowschtschina“ Untersuchungen zur Effektivität der Anwendung von „Jablopekt“ (hergestellt in der Ukraine) vorgenommen, denen die Messungen mit dem Meßstuhl SITSCH vorangegangen waren. Die Ergebnisse der klinischen Versuche sind im Informationsbericht Nr.8 veröffentlicht (nach dem Einnehmen des Pektins war die Verringerung der Cäsium-Gehaltes um 34%, in der Kontrollgruppe ohne Pektineinnahme -um 8 % festgestellt worden).
Von April-Juli 1998 führte das Institut „Belrad“ gemeinsam mit einer Tschernobyl-Initiative aus Österreich (Doktor L. KnabI) weitere Untersuchungen zur Effektivität der Anwendung von „Jablopekt“ durch, deren Ergebnisse wie folgt ausfielen: Nach der Einnahme von „Jablopekt“ kam es zu einer Verringerung der Akkumulation des Cäsiums-137 im Organismus um 35%, in der Kontrollgruppe – um l0%.
Von Mai-September 2000 folgten weitere Untersuchungen vom Institut „Belrad“ in Kooperation mit der österreichischen Tschernobyl-Initiative und Doktor L.KnabI. Diesmal ging es darum, die Effektivität der Anwendung der Pektin-Präparate bei den 172 Kindern (sie waren in 6 Gruppen aufgeteilt) zu untersuchen, die zu einem Erholungsaufenthalt nach Österreich (Tirol) gefahren waren und während des Aufenthaltes teilweise Pektin-Präparate eingenommen haben. Die Messungen der Kinder vor der Abreise und nach der Ankunft in Belarus haben folgendes gezeigt: bei Kindern, die keine Präparate eingenommen haben, war die Akkumulation des Cäsiums-137 um 11,5% gesunken, bei Kindern, die das ukrainische „Jablopekt“ eingenommen haben - um 34,5%, bei Kindern, die das Österreichische Präparat „Vitapekt“ einnahmen - um 35,9% und bei Kindem, die das weißrussische „Vitapekt“ bekamen - um 41,3%.
Im Jahr 1999 wurde im Dorf Obidowitschi (Bychower Bezirk, Mogilever Gebiet) gemeinsam mit der Tschernobyl-Initiative aus Burgwedel in Deutschland und unter Beteiligung der Ärzte von der Klinik des Betriebes für chemische Fasern in Mogilev ein weiteres Projekt verwirklicht: im Laufe eines Jahres fand bei Kindern des Dorfes die Einnahme von „Jablopekt“ statt, die mit regelmäßigen Messungen mit SITSCH verbunden war. Zum Schluß war bei den Kindern die dreifache Verringerung der jährlichen Belastungsdosis festgestellt worden.
Ein weiteres internationales Projekt wurde im gleichen Jahr vom Institut „Belrad“ und dem österreichischen Komitee „Kinder von Tschernobyl“ (Elfi und Walter Meusburger) initiiert. Das Projekt ermöglichte es 1000 Kindern aus 9 Orten im Gomeler und Minsker Gebiet im Laufe eines Jahres die 3-4malige Einnahme des Pektin-Präparates „Jablopekt“, deren Ergebnis eine 2-4fache Verringerung der Akkumulation des Cäsiums-137 in Organismen der Kinder war. So war z.B. im September 1998 die maximale Gehalt von Cäsium-137 bei Kinder aus dem Dorf Siwitza (Bezirk Wolozhin, Minsker Gebiet) 340 Bq/kg. Hingegen gab es im Dezember 1999 und im April 2000 in diesem Dorf keine Kinder, deren Cäsium-Gehalt 40 Bq/kg überschritt.
Im August 2000 war im Rahmen eines Programms des Tschernobyl-Komitees der Republik Belarus unter Mitwirkung der Vertreter des Gesundheitsministeriums, des Tschernobyl-Komitees, des Institutes „Belrad“ sowie der Vereinigung der Kurorte der Gewerkschaften ein Projekt zur wiederholten Überprüfung der Effektivität der Anwendung von 4 vitamin-und pektinangereichten Präparaten durchgeführt worden. Für das Projekt wurde ein Sanatorium der Gewerkschaften ausgesucht, in dem sich Mutter mit ihren Kindern regelmäßig erholen (150 Kinder und 150 Mutter). 22 Testpersonen nahmen während ihres Aufenthaltes im Sanatorium das Präparat „Vitus-Jod“ ein, 18 Personen - „Fito-Splat“(Spirulina), 27 Personen den pektinhaltigen Narungsmittelzusatz „Vitapekt“ (hergestellt in Belarus), 30 Personen das ukrainisches Pektin-Präparat „Jablopekt“, und 36 Personen bildeten eine Kontrollgruppe, in der gar keine Präparate eingenommen wurden. Vor der Einnahme der Präparate wurden vom 14.-16. August und am Ende des Erholungsaufenthaltes bei den Kindern Messungen mit dem Meßstuhl SITSCH durchgeführt, die folgendes ergaben: die Einnahme von „Jablopekt“ während der ganzen Zeit gewährleistete eine Verringerung der Akkumulation von Cäsium-137 bei Kindern um 48,9%, die Einnahme vom „Vitapekt“ eine Verringerung um 44%, von „Fito-Splat“ - um 26,8%, und von „Vitus-Jod“ - um 25,6%. In der Kontrollgruppe war eine Verrigerung des Cäsium-137 Gehaltes um 21% festgestellt worden.
Alle oben aufgeführten Untersuchungsverfahren zur Effektivität der Anwendung der Pektin-Präparate sind in Zusammenarbeit mit folgenden Institutionen und deren Vertretern durchgeführt worden: den Medizinern des Gomeler medizinischen Institutes, den Ärzten der Klinik „Aksakowschtschina“ (Forschungsinstitut der Strahlenmedizin und Endokrinologie des Gesundheitsministeriums der Republik Belarus), des Sanatoriums „Belarus“ von der weißrussischen Vereinigung der Kurorte der Gewerkschaften, mit dem klinischen Krankenhaus des Betriebes für chemische Fasern in Mogilev, Doktor L.Knabl aus Österreich, mit dem Zentrum für Expertise und Sicherheit der Lebensmittel des Gesundheitsministeriums der Republik Belarus und den Ärzten des Tschernobyl-Komitees der Republik Belarus.
Zur Teilnahme an den Messungen mit dem Meßstuhl SITSCH laden wir regelmäßig Mediziner aus den Organen der Gesundheitsvorsorge in den Regionen ein. Daher ist die Beschwerde der Leiter der Gesundheitsvorsorge aus dem Gomeler Gebiet einfach unverständlich. Die Ergebnisse der Messungen werden unverzüglich den ortlichen Sowjets vorgelegt.
Alle unsere Messgeräte sind attestiert und nach staatlichen Standarts der Republik Belarus zertifiziert. Sie durchliefen staatliche Überprüfungen und werden nach einer standartisierten Methodik in Betrieb genommen.
Entsprechend dem Gesetz der Republik Belarus über den radioaktiven Schutz der Bevölkerung hat das Institut „Belrad“ vom Ministerium für außerordentliche Situationen der Republik Belarus eine Lizenz erhalten, die uns erlaubt die radioaktive Kontrolle der Lebensmittel sowie Messungen der Radioaktivität im menschlichen Körper mit dem Meßstuhl SITSCH durchzuführen. Es wird also keine zweite Lizenz vom Gesundheits-ministerium der Republik Belarus für die Durchführung der oben aufgeführten Arbeiten benötigt.
Bei dem radioaktiven Schutz der Bevölkerung in den Tschernobyl-Regionen der Republik Belarus haben unser Institut und das Strahleninstitut Otto Hug im Grunde genommen gleiche Aufgaben. Deswegen ruft es unser Erstaunen hervor, dass Strahleninstitut Otto Hug nicht der Wirklichkeit entsprechende Informationen über die Arbeit unseres Institutes sowie über mein personliches Engagement verwendet. Früher als diesen Artikel zu schreiben, sollte Strahleninstitut Otto Hug die glaubwürdige Infarmation der Akademie der Wissenschaften der Republik Belarus über die Tätigkeit von mir und vom Institut zu erhalten.
Die Nationale Akademie der Wissenschaft der Republik Belarus hat bereits eine offizielle Bescheinigung über meine Arbeitstätigkeit ausgestellt.
Als die Katastrophe in Tschernobyl passierte, war ich Direktor des Institutes für Kernenergetik der Akademie der Wissenschaft der Republik Belarus (diesen Posten hatte ich von Juli 1977 bis Juni 1987). Schon in den ersten Tagen nach dem Unglück waren meine Mitarbeiter und ich damit beschäftigt, die radioaktive Situation möglichst genau einzuschätzen. Schon im Mai-Juni 1986 wurden im Institut entsprechende Karten der Verseuchung des Territoriums der Gomeler und Mogilever Gebiete erstellt. Als Direktor des Institutes für Kernenergetik führte ich von April 1986 bis Juli 1987 einen intensiven Briefwechsel mit der Regierung und dem Zentralkomitee der kommunistischen Partei der Republik Belarus, der mehr als 1000 Seiten umfaßte. Einzelne Briefe daraus wurden später in der Zeitschrift „Rodnik“ (Nr.5,6,7, 1990) veröffentlicht, als in der Sowjetunion die Informationen zu Tschernobyl nicht mehr geheim gehalten wurden.
Von Juli 1987 bis Oktober 1990 war ich Leiter des Strahlensicherheitslabors im Institut für Kernenergetik der Akademie der Wissenschaft der Republik Belarus.
Im Jahre 1990 wurde das Wissenschaftstechnische Zentrum für Strahlensicherheit „Radiometer“ gegründet. Ich wurde zu dessen Direktor ernannt und verließ aufeigenen Wunsch das Institut für Kernenergetik. Nach den Vorschlägen des Physikers A.D.Sacharov, des weißrussischen Schriftsteller Ales Adamowitsch und des berühmten Schachgroßmeisters Anatolij Karpov wurde das Zentrum „Radiometer“ im Januar 1992 in das nichtstaatliche Institut für Strahlensicherheit „Belrad“ umgewandelt.
Von Anfang an hat das Institut parallel zum bereits existierenden Strahlenkontrollsystem ein gesellschaftliches Netz der örtlichen Meßstellen zur radioaktiven Kontrolle der Lebensmittel in der Bevölkerung (insgesamt 370 Meßstellen) aufgebaut. Die Informationen über die Verseuchung der Lebensmittel wurden der Regierung seit 1991 vom Gesundheitsministerium und unserem Institut zur Verfügung gestellt. Wir führten bereits über 300 000 Messungen durch, die uns zeigten, dass 15-20% der Milch und bis 80% Pilze die erlaubten Grenzwert für den Gehalt des Cäsiums-137 um das mehrfache überschritten. Schon damals kam es zum Konflikt mit dem Gesundheitsministerium, das die offensichtliche Gefahr dieser Überschreitungen verharmloste.
Heute sind noch 85 Meßstellen in Betrieb, 25 davon werden finanziell von den Tschernobyl- und anderen Initiativen aus dem Westen unterstützt.
Das Institut hat in der Zeit seit der Entstehung über 1100 Meßgeräte RUG-92 entwickelt und produziert. Sie wurden für die Messung des Cäsium-137 Gehaltes in den Lebensmitteln für die örtlichen Meßstellen, Betriebe der Ministerium landwirtschaftlichen Lebensmittelproduktion sowie Agrarbetriebe und staatliche Lebensmittelkooperativen eingesetzt.
Ich verstehe, dass es für einen Menschen aus einem wohlhabenden Land nicht leicht nachzuvollziehen ist, wie schwer die Lebensbedingungen der verarmten Menschen in den Tschemobyl-Regionen sind. Die Bewohner dieser Regionen haben keine Alternative, sie sind darauf angewiesen, die Lebensmittel aus dem Ort und der näheren Umgebung, die radioaktiv belastet sind, zu verzehren. Unsere Aufgabe besteht darin, den Menschen aus den belasteten Gebieten die nötigen Kenntnisse über die Radioaktivität und deren Auswirkungen zu vermittein, ihnen die herkömmlichen Methoden der Senkung der Radioaktivität in den Lebensmittein zugänglich zu machen und sie mit den natürlichen pektinhaltigen Enterosorbenten zu versorgen, mit deren Hilfe die Senkung des Radionuklidengehaltes im menschlichen Körper gewährleistet werden kann.
Frau Frenzel schreibt, dass nur im Fall, dass die Effektivität der Anwendung des Pektins bei der Ausscheidung der Radionuklide aus dem menschlichen Körper nachweisbar wäre, konnte sie längst Empfehlungen an die Mitgliedsorganisationen der Deutschen Vereinigung der Tschernobyl-Hilfe geben, Projekte mit Anwendung der Pektin-Präparate zu unterstützen. Das Institut „Belrad“ hat gemeinsam mit den Ärzten an über 65 000 Kinder (darunter 25 000 Kinder, die Pektin-Präparate eingenommen haben) mit dem Meßstuhl SITSCH Messungen durchgeführt. Das letzte Projekt, das in diesem Jahr in Kooperation mit einer Tschernobyl-Initiative aus England zustande kam, hat gezeigt, dass bei der Einnahme vom Pektin-Präparat „Vitapekt“ eine Senkung des Cäsium-137 Gehaltes im kindlichen Organismus sogar um 60-80% möglich ist (äber 1000 Kinder, die die Pektinpräparate einnahmen, wurden während des Projektes untersucht).
In meinem Schreiben habe ich die letzten aktuellen Beschlüsse der Ärzte aus der Ukraine und Belarus vorgestellt, die die hohe Effektivität der Anwendung der Pektin-Präparate als Nahrungsmitteizusatz zum radioaktiven Schutz der Kinder bekräftigen.
Mein Vorschlag an das Strahleninstitut Otto Hug, sowie an Prof. Lengfelder und Frau Christine Frenzel ist, ab Herbst 2000 ein gemeinsames Projekt zur Überprüfung der Effektivität pektinhaltiger Präparate einzuleiten, das Messungen mit SITSCH einschließt und in einern der Sanatorien in Belarus, wo Kinder aus den Tschernobyl-Regionen regelmäßig ihre Erholungsaufenthalte haben, durchgeführt werden kann.
Heute müssen wir praktisch in Sachen des Strahlenschutzes der Kinder tätig werden, morgen kann es schon zu spät sein.


Anlage: Bescheinigung der Nazionale Akademie der Wissenschaften der Republik Belarus



Direktor des Instituts «Belrad»
korrespondierendes Mitglied der Akademie
der Wissenschaften der Republik Belarus,
Professor, Doktor der technischen Wissenschaften W. Nesterenko





































BESCHEINIGUNG

Name Vorname Vatersname Nesterenko Wassilij Borisowitsch
Seit 1992 Direktor des Instituts für Strahlensicherheit „Belrad“
Geburtsdatum Den 2. Dezember 1934
Geburtsort Gebiet Lugansk, Bezirk Antratsit, Siedlung Krasny Kut
Nationalität Ukrainer
Bildung Hochschulbildung1958, Moskauer Technische Hochschule namens N.E. Bauman (heute Moskauer Staatliche Technische Universität)
Fach Ingenieur-Mechaniker
Wissenschaftlicher Grad 1968 – Doktor der technischen Wissenschaften1969 – Professor1972 – Korrespondierendes Mitglied der NAW RB
Fremdsprachen Deutsch (lesen, sprechen)
Aufenthalt im Ausland 1964-2000 (die Schweiz, die BRD, Polen, Ungarn, die USA, Italien, Norwegen, Frankreich, England)
Regierungsauszeichnungen 1975 - Orden “Znak Potschjota”1979 - Verdienter Wissenschaftler und Techniker der BSSR1986 – Laureat der Staatspreis der BSSR
Die Teilnahme in Gesetzgebend und Regierungsorgane 1980-85 - Oberste Sowjet der BSSR, die 10. Legislaturperiode
Hauptrichtung der wissenschaftlichen Tätigkeit Kern- und Strahlensicherheit der Bevölkerung
Wissenschatliche Arbeit und Vorbereitung der wissenschaftlichen Fachkräfte Mehr als 386 wissenschaftlichen Arbeiten, 28 Monographien (ein Teil in der Mitautorenschaft), Vorbereitung von 31 Kandidaten, 11 Doktoren der WissenschaftenVorsitzende der Expertenrat der Höchsten Attestationkomission von Belarus




Arbeit in Vergangenheit:
09.1952 – 03.1958 Student der Moskauer Technischen Hochschule namens N.E. Bauman (heute Moskauer Staatliche Technische Universität)
04.1958 – 10.1962 Wissenschaftlicher Assistent des Instituts der Motoren der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Moskau
10.1962 – 03.1963 Oberingeneuer des wissenschaftlichen Forschungs-und Konstruktioninstituts der Energotechnik (Minsredmasch), Moskau
03.1963 – 06.1965 Leiter des Labors der Sicherheit der KKW der Ableitung der Kernenergetik des Instituts des Wärme- und Gewichtwechsels der Akademie der Wissenschaften der BSSR
06.1965 – 07.1977 Stellvertretender Direktor in wissenschaftlicher Arbeit des Instituts der Kernenergetik der Akademie der Wissenschaften der BSSR
07.1977 – 07.1987 Direktor des Instituts der Kernenergetik der Akademie der Wissenschaften der BSSR
07.1987 – 10.1990 Leiter des Labors für Strahlensicherheit des Instituts der Kernenergetik der Akademie der Wissenschaften der BSSR
10.1990 – 01.1992 Direktor des belorussischen wissenschaftlich-technischen Zentrums „Radiometer“
01.1992 – bis heute Direktor des Instituts für Strahlensicherheit «Belrad»



Chef der Abteilung
der wissenschaftlichen Fachkräfte
des Präsidium der Nationale
Akademie der Wissenschaften der Republik Belarus W.F. Jermakow

[ Next Thread | Previous Thread | Next Message | Previous Message ]


Replies:




Forum timezone: GMT+2
VF Version: 3.00b, ConfDB:
Before posting please read our privacy policy.
VoyForums(tm) is a Free Service from Voyager Info-Systems.
Copyright © 1998-2019 Voyager Info-Systems. All Rights Reserved.