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Date Posted: 16:38:14 11/13/01 Tue
Author: Doc
Subject: Quellenstudium (Re: Medizinische Fakten zum Erhängen)

Zu meinem Streitgespräch mit "Forumgast":
Lasst Euch nicht jeden Blödsinn einreden.


>>Es gibt kein "Anzeichen eines Todeskampfes" im Gesicht
>>eines Toten.
>
>Das stimmt so nicht, wie zum Beispiel Bilder von
>Toten, die durch Stromschlag starben.
Schwachsinn! Die Kontrakturen der Muskulatur bei Stromtoten oder Verbrennungstoten ist bedingt durch die Hitzeeinwirkung und nicht durch irgendeine Emotion.
Beispiel: Fechterstellung beim Verbrennen
Tot ist tot. Da gibt es keine Emotionen mehr, weil keine Erregung der Muskulatur durch ein funktionierendes Gehirn. Oder glaubst Du unsere Emotionen kämen aus dem "Bauch" oder dem Zwerchfell (wie die alten Griechen glaubten)?

>>Was Du wahrscheinlich meinst sind Adrenalin und
>>Endorphine die bei Stress ausgeschüttet werden und
>>tatsächlich schmerzverringernd sind. Inwieweit diese
>>das "Ableben erleichtern" kann ich nicht beurteilen,
>>es erscheint jedoch möglich.
>
>Ich meinte Endorphine, diese ermöglichen einen free
>high und spielen auch bei sämtlichen Nahtoderfahrungen
>eine große Rolle. Viele gehen auch von einem
>sogenannten Todesblitz der Neuronen aus.
Was bitte soll ein "free high" sein?
Und was ein "Todesblitz"?
Ich bin kein wirklicher Spezialist für Nahtoderfahrungen, ist nicht mein Job, aber wo sind die wissenschaftlichen Beweise?

>
>>Blödsinn, die Fallhöhe sagt nichts über das sichere
>>Eintreten eines Genickbruches aus, und lediglich ein
>>Röntgen oder eine Obduktion können das feststellen.
>>Wir haben doch alte Erhängte mit 5 cm Fallhöhe und
>>Genickbruch und junge Erhängte mit Sturz aus großer
>>Höhe ohne Genickbruch.
>>Reine (dumme) Spekulation und für den Todeseintritt im
>>wesentlichen uninteressant.
>
>Oh no, es ist ein Trugschluß, die Durchführung einer
>Exekution mit Hängen und Tod durch Genickbruch ist
>wirklich extrem schwierig. Lies bitte nach bei Geo
>Stone und die Berichte über schiefgelaufene
>Exekutionen in den USA. Neben der Fallhöhe spielt
>Technik eine große Rolle, Knoten, Hilfsmittel (Ring),
>Art des Fallens, etc...
Ja, gewiß spielen diese Faktoren "eine Rolle", aber es ist nicht standardisierbar und für das Individuum prospektiv nicht anwendbar (ich gebe aber zu, daß ich "auf der anderen Seite stehe" und nicht Genickbrüche plane sondern diagnostiziere)
>Gerade dieser Unterschiede spielt eine große Rolle für
>den Todeseintritt, bei Genickbruch innerhalb von
>Sekunden (zumindest das Bewußtsein), bei Strangulation
>10min und länger, zusätzlich sind das die besch... 10
>Deines Lebens.
Das mit den 10 Minuten ist und bleibt allerdings in 99,999% der Fälle falsch und sollte durch 10 Sekunden ersetzt werden.

>
>
>Gruß,
>
>forumgast

Habe mir die Mühe gemacht und besagte Seite von Geostone durchgelesen. War mit einem ziemlichen Schmunzeln bzw. Kopfschütteln verbunden weil einige Angaben einerseits haarsträubend falsch sind, andere hemmungslos erfunden und aus der Luft gegriffen.
Beruft sich jeder hier in diesem Forum auf diese Webseite?
Das ist Volksverblödung!
Wozu gibt es wissenschaftliche Untersuchungen? Wozu mühen wir uns den ganzen Tag ab, Wahrheiten zu finden, Fälle zu rekonstruieren, Gutachten zu schreiben und vor Gericht zu vertreten, Leute hinter Gitter zu bringen und andere freizulassen, wenn einfach irgendjemand daherkommt, eine Webseite aufstellt, und alle glauben es ist so? Ich bin fassungslos (aber solchen Kummer in langjähriger Arbeit mit Studenten gewohnt...).


Ein Tip an jeden einzelnen hier:
Überprüft das, was man Euch weismachen will, nicht durch selber ausprobieren, aber durch sorgfältige Prüfung der Quellen.
Wissenschaftliche Untersuchungen werden in geprüften Journalen publiziert und sind "meistens" richtig, sollte der Autor sich als "Lügner/Scharlatan" erweisen verliert er für immer seinen Ruf (das kann und will sich keiner leisten). Außerdem müssen wissenschaftliche Experimente stichhaltig und genau dokumentiert sein.
Alle "NoName"-Publikationen sind prinzipiell suspekt.
Oft schreibt einer vom anderen denselben Blödsinn ab, und man weiß gar nicht mehr wo das seinen Ausgang gefunden hat (Stille Post).

Die medizinische wissenschaftliche Literatur (zumindest in Abstract-Form) steht allen unter

http://www3.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?db=PubMed

zur Verfügung (bis 1966 zurück).

Renomierte Lehrbücher beziehen sich einerseits auf wissenschaftliche Untersuchungen, andererseits auf Erfahrungen des Autors/der Autoren. Auch sie liefern qualitativ hochwertige Informationen. Wer sie sich nicht leisten kann (sind z.T. wirklich ziemlich teuer), dem sei eine Universitätsstadt mit Bibliothek ans Herz gelegt.

Aber bitte nicht einfach nur eine dumme Internetseite wiederkauen.... *seufz*

Zum oben diskutierten speziellen Fall des Erhängens ein Beispiel:
Eine wissenschaftliche Studie aus Schottland von namentlich bekannten Studenten einer bekannten Universität.
Wissenschaftlich einwandfrei dokumentiert.

http://www.csmi.med.ed.ac.uk/session1/group63/

oder

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=8907863&dopt=Abstract

Norwegen, 80 Fälle untersucht

oder

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=1452107&dopt=Abstract

84 Fälle in Wales

usw...

Gute Bücher gefällig?
K. Simpson, B. Knight "Simpson's Forensic Medicine". London, Arnold, 1997
oder
B Knight "Forensic Pathology" 2nd Edition. London, Oxford University Press, 1997

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